Käthe-Kollwitz-Ufer

Städtischer Block
  • Ort: Dresden
  • Jahr: seit 2021
  • Anzahl Wohnungen: 151
  • Geschossfläche (BGF): 16 840 m²
  • Bauherr: WiD Wohnen in Dresden GmbH
  • Mitarbeit: Yvonne Merkt, Alexandra Andrei, Till Apsel, Sabrina Neise, Lisa-Maria Fromme, Xiaoyan Wu,
  • Adresse: Käthe-Kollwitz-Ufer, Dresden
  • Visualisierung: Dena Khan

 

Knapp dreieinhalb Kilometer erstreckt sich das Käthe-Kollwitz-Ufer entlang der Südseite der Elbe in Dresden. Die einst prachtvolle Hochuferstraße wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt – im Westen in geschlossener Bebauung, im Osten in offener Villenbauweise. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde insbesondere im westlichen Abschnitt Schutt aus der zerstörten Altstadt abgelagert, was bis heute das höhere Bodenniveau (und den schlechten Baugrund) erklärt. Hier, zwischen Albertbrücke und Waldschlößchenbrücke, befindet sich das Baugrundstück auf dem Areal eines ehemaligen Wohnmobilstellplatzes. Die einst geschlossene Bebauung hat sich durch die Kriegszerstörung und den Nachkriegsstädtebau der DDR zunehmend aufgelöst – freistehende Plattenbauten und Wohnhochhäuser prägen den Kontext ebenso wie Fragmente der alten Blockrandstruktur.

Der Entwurf für eine Wohnanlage am Käthe-Kollwitz-Ufer knüpft städtebaulich an die alte Blockstruktur und die Idee einer Stadtkante zum Fluss an. Auch die Architektursprache bezieht sich auf historische Motive wie sie etwa am Thomas-Müntzer-Platz (400 Meter östlich des Neubauprojekts) zu finden sind. Elemente wie die dreieckigen Giebel und Erker oder die charakteristische rote Dachlandschaft werden adaptiert und neu interpretiert. Auch die Fassadengliederung – mit einem wertigen Sandsteinsockel, der aufwändig profilierten Putzfassade und dem abschließenden orange-roten Plattformdach (dem sog. Berliner Dach) – weist Bezüge zur lokalen Bautradition auf. Farblich abgesetzte Brüstungsbänder und durchlaufende Gesimse gliedern den Baukörper horizontal. Die expressionistisch anmutenden Erker markieren die innere Organisation der Häuser: Als Dreiergruppe machen sie die Hauseingänge ablesbar, als Zweiergruppe die Hausgrenzen.

Der großzügig begrünte, auf dem Niveau des Hochparterres angelegte Innenhof wird vollständig von Bebauung freigehalten und bildet mit Sitzgelegenheiten und Spielflächen den kollektiven Raum der Bewohnerinnen und Bewohner. Durch den Höhenversatz zwischen Straße und Hof entsteht an der Florian-Geyer-Straße ein öffentlicher Quartiersplatz.

Für die 2017 neu gegründete kommunale Dresdner Wohnungsbaugesellschaft WiD (Wohnen in Dresden) entstehen insgesamt 152 Mietwohnungen, davon 119 gefördert und 33 frei finanziert.