Der Berliner Ortsteil Johannisthal blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im Jahr 1909 wurde hier einer der ersten Flugplätze der Welt eingeweiht – er gilt deshalb auch als Wiege der deutschen Fliegerei. Die Luftfahrt wurde jedoch bald aufgegeben, und das Areal diente knapp hundert Jahre lang der Produktion von Flugzeugen, Autos, Filmen und später Kühlautomaten.

Auf dem 21 Hektar großen brachliegenden Gelände am Segelfliegerdamm entsteht nun ein urbanes Stadtquartier mit einer Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Gastronomie und Betreuungseinrichtungen. Das Quartier bietet Wohnraum für etwa 3.600 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 31.500 m² Gewerbefläche. Verschiedene Architekturbüros planen die einzelnen Baufelder, um einen abwechslungsreichen Städtebau zu gewährleisten.

Nach einem gewonnenen Wettbewerb wurde das Büro Stefan Forster mit dem prominenten Bauabschnitt WA1 direkt am Segelfliegerdamm beauftragt. Unser Entwurf sieht einen geschlossenen, fünfgeschossigen Block mit 146 Mietwohnungen und Gewerbeflächen im Erdgeschoss vor. Die Grundrissgestaltung berücksichtigt die hohen Schallschutzanforderungen entlang des Segelfliegerdamms.

Der beigefarbene Klinkersockel und die helle, profilierte Putzfassade vermitteln Wertigkeit und Beständigkeit; eingeschnittene, mit Klinkerreliefs akzentuierte Eingänge geben dem Gebäude Identität. Fensterfaschen und massive Fensterbänke gliedern die Obergeschosse. Besondere Sorgfalt wurde auf die leicht vor die Gebäudeflucht tretenden Loggien mit abgerundeten Ecken gelegt.

Der Innenhof ist nur teilweise unterbaut, um die Versickerung des Regenwassers im Sinne der Schwammstadt zu ermöglichen. Dies entlastet die Abwassersysteme und unterstützt die Regeneration des Grundwassers. Die intensive Begrünung trägt zusätzlich zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas bei. Das Wohnhaus am Segelfliegerdamm entspricht dem KfW 55-Standard und strebt sowohl eine DGNB-Zertifizierung in Gold als auch die QNG-Auszeichnung für nachhaltiges Bauen an.