Fronhofquartier
Hanau
Programm: 45 Wohnungen, Büros, Gastronomie, Club
Geschossfläche: 9.000 m2
Fertigstellung: 2023 (geplant)
Mitarbeit: Wiebke Nolte
Bauherr: Baugesellschaft Hanau, Terramag GmbH
Die Innenstadt von Hanau wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und in der Nachkriegszeit im Stil der 1950er-Jahre wiederaufgebaut. Eine Ausnahme bildete der Schlossplatz in der Altstadt, der mit dem ehemaligen Kanzleigebäude und der Stadthalle zwei der wenigen unversehrt gebliebenen Bauten beherbergt. Gleichwohl wurde der Schlossplatz, wie auch der hinter dem Kanzleigebäude liegende Fronhof, seither vor allem als Parkplatz genutzt. Im Kontext der Revitalisierung und Neugestaltung dieses wichtigen Stadtplatzes sieht der Entwurf eine T-förmige Bebauung aus vier Bauteilen vor, deren östlicher Trakt bis zum Platz reicht und dort das „Haus des Handwerks“ ersetzt. Zusätzlich wird die Kanzlei saniert und zu einem Bürogebäude umgewandelt.
Der Baukörper reagiert städtebaulich differenziert auf die Umgebung: Zum Schloßplatz hin zitiert das giebelständige Haus seinen Vorgänger und fügt sich in die charakteristische Abfolge geneigter Dächer ein; ein Café im Erdgeschoss belebt zudem den Platz. Rückwärtig erhält der Fronhof eine eindeutige räumliche Fassung, die vielfältige urbane Nutzungen wie ein Freiluftkino oder Wochenmärkte ermöglicht; hier sind weitere öffentliche Nutzungen vorgesehen. Schließlich wird an der Südseite die Münzgasse wieder eindeutig räumlich gefasst. Die Architektur der Neubauten strebt eine Ensemblewirkung mit dem Bestand an: Die mit massiven Natursteinsockeln und unterschiedlichen Putzstrukturen gestalteten Fassaden gliedern den Baukörper und machen die Häuser einzeln ablesbar. Das Fronhofquartier verbindet identitätsstiftende, gut proportionierte Stadträume mit einer städtischen Nutzungsmischung, die neues Leben in die Hanauer Altstadt bringt.